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Tumore

Tumorerkrankungen setzen dem Nervensystem auf verschiedene Arten zu. Als hirneigene Tumore, als Metastasen, als Folge der Chemo- & Strahlen-Therapie und durch die seelische Beanspruchung. Trifft eines davon auf Sie? Sprechen Sie uns an!

Einige Hirntumore sind Zufallsbefunde, welche einem niemals Schwierigkeiten bereiten. Andere gehören zu den aggressivsten Krebsarten. Wir begleiten Sie in beiden Fällen.

Die Neuro-Onkologie beschäftigt sich mit folgenden Erkrankungen

  • Gliome: Astrozytome, Oligodendrogliome, Glioblastome, diffuse Mittellinien-Gliome.
  • Glioneuronale Tumore
  • Meningeome
  • Ependymome
  • ZNS-Lymphome
  • Tumore der Hirnanhangs- und Zirbeldrüse: Hypohysen-Adenome, Kraniopharyngeome, Pinealistumore.
  • Familiäre Tumorsyndrome
  • Tumore peripherer Nerven, z.B. Vestibularis-Schwannom.
  • Paraneoplastische Erkrankungen
  • Metastasen
  • Neurotoxizität der Krebstherapie

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge zieh`n.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.“

– Rainer Maria Rilke – Bekannter Lyriker und Krebspatient

Vor- und Nachsorge

– Eine Vorsorge einer Hirntumorerkrankung als solche gibt es bislang nicht.


Einzige Ausnahme: in der Familie gibt es erbliche Hirntumorleiden.


– Wichtig ist die Nachsorge und die Vorsorge gegen Komplikationen:

  • Regelmäßige neurologische Kontrollen.
  • Regelmäßige Bildgebung.
  • Regelmäßige EEGs zur Beurteilung der Anfallsbereitschaft.
  • Maßnahmen zur Wiedereingliederung in ein möglichst normales Leben.

Krankheitsbild

Tumorerkrankungen entstehen durch ein unreguliertes Wachstum von Zellen, in der Regel bedingt durch Veränderungen im Genom der Zellen. Es gibt mehr als 100 verschiedene Tumore des Nervensystems. Einige davon sind als beinahe harmlos zu bezeichnen, andere gehören zu den aggressivsten Tumorerkrankungen überhaupt.


Hirntumore sind im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen mit 10/100.000 Neuerkrankungen pro Jahr eher selten. Allerdings können Menschen jeden Alters betroffen sein. Im Kindesalter gehören Hirntumore sogar zu den eher häufigeren Tumoren. Tumore des peripheren Nervensystems sind noch seltener als Tumore des Zentralnervensystems.


Es lassen sich – anders als etwa bei Lungen- oder Darmtumoren, mit Ausnahme bestimmter, erblicher Tumorsyndrome – kaum beeinflussbare Risikofaktoren identifizieren (z.B. Rauchen, Bewegungsmangel, Überernährung oder Alkoholkonsum).


Hirntumore metastasieren so gut wie nie, was sie allerdings nicht unbedingt gutartig macht, da sie bereits in einem der wichtigsten Organe wachsen.   Der Schädel und das Rückenmark umschließen das Zentralnervensystem fest, so dass Tumore mit ihrem Wachstum den Druck im Schädel erhöhen. Außerdem irritieren sie das sie unmittelbar umgebende Hirngewebe, welches dann an Funktion verliert oder „Kurzschlüsse“ verursacht, sprich epileptische Anfälle. Sie werden daher von der WHO in vier Grade eingeteilt:


WHO-Grad I: gutartig, langsames Tumorwachstum, sehr gute Prognose.


WHO-Grad II: erhöhte Neigung zur Rezidivbildung, Übergang in bösartige Tumoren möglich.


WHO-Grad III: bösartig, nach der Operation sind Strahlen- und/oder Chemotherapie notwendig.


WHO-Grad IV: sehr bösartig, rasches Tumorwachstum, nach der Operation sind Strahlen- und/oder Chemotherapie notwendig, schwierige Prognose.


Während Tumore des Nervensystems sich in der Regel nicht in anderes Gewebe ausbreiten, ist das Nervensystem nicht selten ein Absiedlungsort von Krebserkrankungen anderer Organe (z.B. bei Lungenkrebs, schwarzem Hautkrebs,  Brust-, Nieren-, Darm- oder Hodenkrebs). Manche der genannten Tumorarten lösen auch Störungen des Immunsystems aus. Es kann mitunter zu Entzündungen des Groß- oder Kleinhirns, der peripheren Nerven oder der Muskulatur kommen (paraneoplastische Syndrome).



Folgende Symptome sind für Hirntumore typisch:

  • Neu auftretende Kopfschmerzen, insbesondere im Liegen, in der Nacht  und am frühen Morgen, welche allmählich heftiger werden und sich schlecht durch Schmerzmittel beeinflussen lassen.
  • Zunehmende Übelkeit und Erbrechen, ebenfalls vor allem in den frühen Morgenstunden, ohne Bezug zu Mahlzeiten, z.B. auf nüchternem Magen auftretend.
  • Neurologische Ausfälle (z.B. Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Hörstörungen, Lähmungen, Gefühlsstörungen, Koordinationsstörungen, Sprachstörungen).
  • Epileptische Anfälle
  • Verminderte Konzentration, Aufmerksamkeit, Orientierung und Merkfähigkeit.
  • Veränderungen der Persönlichkeit.
  • Hormon-Störungen.

Glücklicherweise wird eine bösartige Tumorerkrankung nur in seltenen Fällen diagnostiziert.

Diagnostik

Das ärztliche Gespräch und die körperliche Untersuchung bilden die Basis jeder neurologischen Diagnostik – auch bei Tumorerkrankungen. Hierdurch entwickeln Neurologen ein Konzept, um das Problem im Nervensystem auszumachen. Tumore können sich, z.B., im Kopf oder im Rückenmark befinden.


Um zu überprüfen, ob wirklich ein Tumor die Ursache der Beschwerden ist – und wenn ja welcher -, wird die Untersuchung mit bildgebenden Verfahren ergänzt. Bei Tumorerkrankungen hat die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), auch Kernspin-Tomographie genannt, den höchsten Stellenwert. Hiermit werden in der Regel auch regelmäßige Verlaufskontrollen durchgeführt. Alternativ (z.B. bei Trägern eines Herzschrittmachers) kommt auch die Computer-Tomographie zum Einsatz. Bei bestimmten Fragestellungen sind nuklearmedizinische Verfahren (z. B. die Positronen-Emissions-Tomographie, PET) oder Ultraschallverfahren angezeigt. Die Diagnostik erfolgt demnach in enger Zusammenarbeit mit den Fachärzten der Radiologie. Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor, entnehmen Neurochirurgen in der Regel Gewebeproben.


Die Behandlung bösartiger Hirntumoren findet insbesondere in der ersten Phase in Hirntumor-Zentren statt, welche typischerweise an größere Krankenhäuser angebunden sind und mit denen wir als Praxis kooperieren.  Wir übernehmen in Abstimmung mit diesen Zentren ärztliche Leistungen, die ambulant durchführbar sind. Mit der Elektroenzephalographie kann, z. B., die Anfallsbereitschaft des Gehirns untersucht werden. Geht es eher um die Folgen einer Chemotherapie, kommen neurophysiologische Verfahren wie die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit in Betracht.

Leben verlängern, Behinderung erträglich machen, Leid verhindern – dies treibt uns Tag für Tag an.

Therapie

Einige eher gutartige Arten von Tumoren des Nervensystems müssen gar nicht therapiert, sondern lediglich regelmäßig kontrolliert werden. Sind Tumore jedoch bösartig, führen sie zu Beschwerden oder wachsen allmählich, wird eine Therapie unerlässlich. Diese erfolgt im Team durch Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fachdisziplinen.



Die wichtigsten Maßnahmen für die Therapie sind:

  • Neurochirurgie: Operative Entfernung des Tumors, z.T. auch Einbringung von strahlenden Partikeln oder Zuläufen für Chemotherapeutika, welche im Krankenhaus durchgeführt werden.
  • Neurologie/Neuroonkologie: Gabe von Medikamenten, welche das Tumorwachstum hemmen und/oder Tumorzellen töten. Die Auswahl der Chemotherapie erfolgt in der Regel nach mikroskopischer molekulargenetischer Analyse des Tumors. Als neuere Therapieoption werden auch Tumortherapiefelder angeboten, welche durch elektromagnetische Wellen das Tumorwachstum hemmen können. Hier werden auch viele der Symptome der Erkrankungen oder auch der teils belastenden Therapien angegangen, etwa durch die Gabe von Kortison, Mitteln gegen Übelkeit oder epileptischer Anfälle.
  • Strahlentherapie: Bestrahlung des Tumors mit dem Ziel, dessen Wachstum zu hemmen oder ihn ganz Auszuschalten.
  • Psychoonkologie: Gespräche, um die seelischen Abwehrkräfte der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu stärken, ihnen eine möglichst effektive Krankheitsverarbeitung zu ermöglichen sowie Angst und Verzweiflung zu vermeiden.
  • Palliativmedizin: Maßnahmen, um das Leid insbesondere bei bösartigen und unheilbaren Tumorerkrankungen zu lindern.
  • Rehabilitative Medizin: Durch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und andere Therapien kann die neurologische und psychologische Funktion nach schweren neurologischen Erkrankungen je nach Ausmaß der Schäden zum Teil oder vollständig wieder hergestellt werden.
  • Falls die Tumorerkrankung gar nicht vom Nervensystem ausgeht, sondern, z.B., Metastasen anderer Tumore vorliegen, kommen auch die entsprechenden Fachdisziplinen ins Spiel (z.B. bei Lungen-, Brust-, Haut-, Nieren-, Lymphdrüsenkrebs).


Unsere Praxis kann ihr lokaler Ansprechpartner sein, um zusammen mit den Kollegen aus den genannten Disziplinen ihre Tumorerkrankung und deren Folgen optimal und wohnortnah zu behandeln. Manchmal löst gar nicht die Tumorerkrankung ein neurologisches Problem aus, sondern deren Therapie. Ein typisches Beispiel sind Polyneuropathien nach Chemotherapie. In diesem Fall helfen wir dabei, etwa Schmerzen zu lindern oder ganz loszuwerden.

Quellen
Continuum. Neuro-oncology. December 2020, Vol.26, No.6

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Infos und Selbsthilfe

Hier finden Sie eine kleine Auswahl an nützlichen Informationen, die Ihnen helfen:

Deutsche Hirntumorhilfe e.V.
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Informationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums
Infos zum Glioblastom (Novocure GmbH)
Bundesverband Neurofibromatose

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