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Autonome Störungen
Das autonome Nervensystem (ANS) regelt die Funktion der Organe, z.B. Kreislauf, Mund- und Augenbefeuchtung, Blasen- und Darmentleerung, Schwitzen u.v.m. Viele Erkrankungen schränken die autonome Funktion als Begleiterscheinung ein. Arzneimittel-Nebenwirkungen können ebenfalls mitspielen. Teils sind mehrere Fachärzte nötig, um die Beschwerden richtig einordnen zu können.
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Folgende Störungen können an einer Dysfunktion des autonomen Nervensystems liegen:
Kampf oder Flucht gegen Ausruhen und Essen. Diese beiden Gegenpole bestimmen die Funktionsweise unserer inneren Organe.
Tricks bei Störungen des autonomen Nervensystems
Krankheitsbilder
Die Arbeit unserer inneren Organe (Viszera) und deren Koordination untereinander wird durch ein eigenständiges Nervensystem gesteuert, das viszerale Nervensystem. Allein im Darm finden sich beispielsweise fünfmal mehr Nervenzellen als im ganzen Rückenmark. Das Gehirn greift zwar in die Abläufe der inneren Organe und Blutgefäße ein, kontrolliert sie aber nicht vollständig. So können wir nicht willentlich den Herzschlag bestimmen, unseren Blutdruck hoch- und runterdrehen, den Säuregehalt des Magens festlegen, die Geschwindigkeit des Verdauungsvorgangs regeln, das Schwitzen oder das Erröten im Gesicht unterbinden, den Tränen- und Speichelfluss einstellen, unsere Pupillenweite anpassen usw. Wir hätten auch niemals die Zeit oder Aufmerksamkeit für all diese Vorgänge. Die inneren Organe funktionieren durchaus auch noch, wenn sie vom übrigen Nervensystem abgetrennt wurden, wenn auch nicht so gut wie in Zusammenarbeit mit der Zentrale, welche die Organfunktion mit den Sinneseindrücken und dem Verhalten koppelt. Daher ist ein anderer Name für das viszerale Nervensystem auch das autonome Nervensystem.
Das autonome Nervensystem versorgt jedes Organ im Körper. Es hat im wesentlichen drei Anteile:
Störungen des autonomen Nervensystems beruhen in der Regel auf einem Ungleichgewicht der drei oben genannten Bestandteile. Viele Medikamente beeinflussen das autonome Nervensystem als gewünschte oder unerwünschte Arzneimittelwirkung (z.B. den Blutdruck, Herzschlag, das Schwitzen und die Verdauung).
Störungen des zentralen Nervensystems können auch die Anteile betreffen, die für die Koordination der inneren Organe notwendig sind (z.B. im Bereich der Inselrinde, des Hirnstammes oder Rückenmarks). Sie kommen z.B. nach einem Schlaganfall, einer Verletzung oder bei einer Entzündung wie der Multiplen Sklerose vor. Auch epileptische Anfälle können das autonome Nervensystem kurzfristig durcheinander bringen.
Störungen des peripheren Nervensystems betreffen neben den dickeren, gut isolierten Nervenfasern – die sensible Signale von der Haut zum ZNS bzw. motorische Signale vom ZNS zu den Muskeln leiten – auch die dünnen, geringfügig isolierten Nervenfasern der inneren Organe. Das wichtigste Beispiel ist die diabetische Polyneuropathie.
Erkrankungen aus dem Parkinson-Formenkreis, die sogenannten Alpha-Synocleinopathien, sind dadurch gekennzeichnet, dass sich das Protein Alpha-Synoclein in Nervenzellen sowohl des autonomen als auch des ZNS ablagert.
Einige seltene Autoimmunentzündungen befallen gezielt Zellen des autonomen Nervensystems.
Typische Symptome autonomer Störungen:
Diagnostik
Das ärztliche Gespräch ist der wichtigste Bestandteil der Bewertung von autonomen Symptomen. Die Kunst besteht darin, aus einem Sammelsurium von Anhaltspunkten einen kohärenten Satz von Fragen und Schlussfolgerungen zu formulieren. Wichtige Aspekte sind der Zeitpunkt des Auftretens, der Verlauf, Begleiterkrankungen, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel.
Die körperliche Untersuchung widmet sich neben den typischen neurologischen Tests (z.B. Muskeleigenreflexe) besonders auch der Blutdruckregulation mit Messungen in verschiedenen Körperpositionen, der Haut und den Pupillen.
In manchen Fällen ist es nötig, die Betroffenen an Spezialisten im Krankenhaus oder in anderen Fachbereichen zu überweisen. Dort werden im Anschluss vertiefende Tests durchgeführt (z.B. Langzeit-Blutdruckmessungen, Hautbiopsien, Kipptischuntersuchungen und spezielle Schweißtests).
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Therapie
Die Therapie ist sehr vielfältig und richtet sich nach der Ursache. So sollten zunächst möglicherweise schädliche Medikamente identifiziert und ausgeschlichen werden. Es werden Verhaltensweisen der Bewegung, des Schlafs, des Trinkens oder der Ernährung besprochen, mit denen man den Verlust der autonomen Regulationsfähigkeit teilweise kompensieren kann. Auch physikalische Maßnahmen, etwa Stützstrümpfe können zum Einsatz kommen. Eine Reihe spezieller Medikamente kann – je nach betroffene Organsysteme – ebenfalls verwendet werden.
Quellen
Continuum. Autonomic Disorders. February 2020, Vol.26, No.1
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