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Entwicklungs-Störungen

Der Weg vom embryonalen zum ausgewachsenen Gehirn kann steinig sein. Entwicklungsverzögerungen können zu Lernschwierigkeiten, Autismus, Verhaltensauffälligkeiten, Bewegungsstörungen oder Epilepsie führen.

Einfühlungsvermögen, Geduld und Erfahrung sind Voraussetzungen im Umgang mit Menschen mit intellektuellen Behinderungen.

Folgende Ursachen sind typisch:

  • Infantile Zerebralparese.
  • Sauerstoffmangel im Umfeld der Geburt.
  • Schlaganfälle im Neugeborenen- und Kindesalter.
  • Angeborene Stoffwechselstörungen.
  • Chromosomenveränderungen, z.B. Trisomie 21.
  • Fehlbildungen des zentralen Nervensystems.
  • Leukodystrophien.
  • Epileptische Enzephalopathien.
  • Autismus-Spektrum-Störungen.
  • Alkoholmissbrauch der Mutter in der Schwangerschaft.
  • Infektionen im Mutterleib.
  • und viele weitere.

“Die Realität ist, dass intellektuelle Einschränkung eine Version unserer selbst darstellt, durch die sehr viel gelernt und gewonnen werden kann. Und doch ist es eine Realität, welche die meisten leugnen und versuchen, ihr zu entkommen.”

– Wolf Wenzensberger – Deutsch-amerikanischer Pädagoge und Pionier der Gleichstellung behinderter Menschen.

Vorsorge

Es ist uns wichtig, negative Folgen einer Entwicklungsstörung zu vermeiden und für ein möglichst eigenständiges Leben, mit bestmöglicher sozialer und beruflicher Integration, zu kämpfen. Förderung und Forderung je nach individuellen Möglichkeiten sind hierbei entscheidend. In regelmäßigen Arztbesuchen werden unterschiedlichste Themenbereiche besprochen und entsprechende Lebensentscheidungen berücksichtigt.


Wir beschäftigen uns hingegen nicht mit der Vorsorge von Entwicklungsstörungen im Allgemeinen. Diese ist ein ganz eigenes Thema der Geburtshilfe sowie Kinderheilkunde und beruht beispielsweise beim Neugeborenenscreening auf die Untersuchung von Stoffwechselstörungen, der optimalen Versorgung nach einer Frühgeburt und den regelmäßigen U-Untersuchungen im Kindesalter.

Krankheitsbild

Jede Erkrankung, die das kindliche Gehirn in seiner Entwicklung behindert, ob angeboren oder erworben, kann zu manifesten Entwicklungsstörungen unterschiedlichen Ausmaßes führen. Die wichtigsten Komponenten sind hier die Entwicklung der Beweglichkeit, Sprache und Sinneswahrnehmung sowie des Sozialverhaltens. Ein Maß für die Gesamtfunktion ist der Intelligenzquotient, nach dem die Einteilung in leichte, mittlere und schwere Grade der intellektuellen Einschränkung erfolgt.


In der Beurteilung von Menschen mit Entwicklungsverzögerungen oder intellektuellen Einschränkungen sind einige Aspekte besonders relevant:

  • Welche kognitiven und Alltagsfähigkeiten funktionieren gut?
  • Wo zeigt sich immer noch eine stetige, positive Entwicklung?
  • Gibt es Verhaltensauffälligkeiten, die den Alltag und das Sozialleben beeinträchtigen?
  • Gibt es körperliche Begleiterkrankungen (z.B. Schmerzen, Hydrocephalus, Spastik, Rollstuhlabhängigkeit, epileptische Anfälle)?
  • Welche Perspektiven für ein möglichst selbstbestimmtes Leben liegen vor?

Diagnostik

Wir als Praxis für Neurologie und Psychiatrie des Erwachsenenalters  übernehmen die Patienten in der Regel nach jahrelanger kinderärztlicher und / oder kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung.


Es ist uns wichtig, sich mit den Kinderärzten abzustimmen. Bitte bringen Sie daher relevante Vorbefunde (z.B. Krankenhausberichte, genetische Untersuchungen und Ergebnisse bildgebender Untersuchungen) in geordneter Form als Fotokopie mit, damit wir diese sichten und Kontakt mit den vorherigen Behandlern herstellen können. Teils erfolgt die erste Behandlungsphase auch parallel.


Auch rechtliche Dokumente (z.B. Betreuungsurkunden) sind wichtig. Wir überlegen dann zusammen, ob eine Aktualisierung der Diagnostik – etwa mit einem aktuellen EEG, Labor-Untersuchungen oder neuer Bildgebung – notwendig ist.

Alle Menschen sind willkommen. Viele Elektrorollstühle sind leider zu groß für unseren Aufzug. Sprechen Sie das Thema vorab an, oft findet sich ein Weg zueinander!

Therapie

Die Grunderkrankungen sollten möglichst im Kindes- und Erwachsenenalter behandelt werden. Daneben zielt die Behandlung vor allem auf die Symptomkontrolle, welche mannigfaltig sein kann.



Typische Aspekte der Therapie sind:

  • bei epileptischen Anfällen: antikonvulsive Medikamente.
  • bei Spastik: antispastische Medikamente, Physiotherapie, ggf. auch Botox, chirurgische Maßnahmen.
  • bei aggressivem Verhalten: medikamentöse und heilpädagogische Verfahren.
  • bei Stoffwechselerkrankungen: Einhalten von bestimmten Diätmaßnahmen.
  • Bei Depression: antidepressive Medikamente, psychotherapeutische und soziotherapeutische Verfahren.

Wir arbeiten dabei intensiv mit lokalen Experten, u.a., aus den Bereichen Heilpädagogik und Behindertenhilfe zusammen.

Quellen
Continuum. Child Neurology. February 2018, Vol.24, No.1

Sie möchten einen Termin vereinbaren? Wir haben ein offenes Ohr für Sie!

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Hilfe und Selbsthilfe

Hier finden Sie eine kleine Auswahl an nützlichen Informationen, die Ihnen helfen:

Diakonie Michaelshoven e. V.
Arbeitskreis Down-Syndrom Deutschland e. V.
HSP-Selbsthilfegruppe Deutschland e.V.
Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm)
Bundesverband „Das frühgeborene Kind" e.V.
Arbeitsgemeinschaft Spina Bifida und Hydrocephalus e. V. (ASBH)
Lebenshilfe Köln e. V.
down-syndrom köln e.V.
inklusiv wohnen Köln e.V.