Fieber, stärkste Kopfschmerzen, Übelkeit und Verwirrung sind Alarmzeichen für eine Hirnhautentzündung, die im Krankenhaus behandelt werden sollte.
Infektionen
Das Nervensystem ist gegen Erreger gut abgeschirmt, dennoch können Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten es zuweilen erreichen. Schwerere Infektionen, z.B. Hirnhaut-Entzündung, werden im Krankenhaus behandelt. Die Nachsorge erfolgt dann bei uns, z.B. bei anhaltenden Schmerzen nach einer Gürtelrose.
Fieber, stärkste Kopfschmerzen, Übelkeit und Verwirrung sind Alarmzeichen für eine Hirnhautentzündung, die im Krankenhaus behandelt werden sollte.
Neuroinfektiöse Erkrankungen
„Meine Herren, das letzte Wort haben die Mikroben.“
– Louis Pasteur – Pionier der Mikrobiologie
„(…) die kleinsten, aber gefährlichsten Feinde des Menschengeschlechts (…)“
– Robert Koch – Pionier der Infektionsforschung
Vorsorge
Krankheitsbilder
Infektionen können jede Ebene des Nervensystems treffen. Einige verlaufen unbehandelt binnen Tagen tödlich, andere schwären jahrzehntelang vor sich hin. Das Nervensystem ist von der Außenwelt gut abgeschirmt. Dennoch können alle Arten von Mikroben auch das Nervensystem befallen. Einmal dort, ist es oft schwer sie wieder loszukriegen.
Viren bestehen aus genetischem Material, das von einer Proteinhülle umgeben ist, und benötigen die zelluläre Maschinerie eines anderen Organismus, um sich fortzupflanzen. Sie werden werden danach klassifiziert, ob ihr genetisches Material DNA oder RNA ist, und anschließend nach morphologischen Merkmalen. Bakterien sind einzellige Organismen ohne Zellkern. Sie werden klassifiziert nach der Färbung ihrer Zellwand (gram-positiv oder –negativ), ihrer Morphologie (Kugel, Stäbchen oder Spirale), ihres Stoffwechsels (aerob versus anaerob) und anderen Merkmalen. Pilze sind eukaryotische Organismen, die als Hefen (einzellig), Schimmelpilze (vielzellig) oder dimorphe Pilze (entweder als Hefe oder als Schimmelpilz) leben. Parasiten werden in Protozoen und Helminthen unterteilt. Protozoen sind einzellige Organismen wie Amöben, Flagellaten, Wimpertierchen und Sporozoen. Helminthen sind mehrzellige Würmer, einschließlich Plattwürmern. Sie werden weiter unterteilt in Trematoden und Cestoden (Rundwürmer (Nematoden) und Stachelwürmer).
Infektionserreger können das Nervensystem auf verschiedene Arten schädigen: direkte Invasion von Nervengewebe, Produktion von Giften und durch die vom Erreger ausgelöste Immunreaktion. Manche infektiöse Krankheitserreger verursachen ein spezifisches Krankheitsbild, andere
können eine große Vielfalt von Symptomen verursachen. Die meisten viralen und bakteriellen Infektionen des Nervensystems treten akut auf, entwickeln sich über Stunden bis Tage. Im Gegensatz dazu entwickeln sich Tuberkulose, Syphilis, Pilze, und parasitäre Infektionen eher chronisch. Es gibt viele Ausnahmen von diesen allgemeinen Grundsätzen. Fieber ist der offensichtlichste Hinweis auf eine infektiöse Erkrankung, kann aber auch fehlen, etwa wenn ausschließlich das Gehirn befallen wurde (z.B. beim Hirnabszess), bei Immunschwäche und sogar bei immunkompetenten Säuglingen oder Senioren.
Diagnostik
Im ärztlichen Gespräch werden aktuelle Symptome erfragt, jedoch auch systemische Merkmale, Reisen und berufliche Hygiene-Risiken. Eine eingehende körperliche Untersuchung sowie eine Bildgebung folgen hierauf. Oft ist es notwendig, neben Bluttests auch das Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) selbst zu untersuchen. Der Liquor wird in der Regel durch eine Lumbalpunktion gewonnen. Wegen der notwendigen Eile und Komplexität der Erkrankungen werden neuroinfektiöse Erkrankungen in der Regel im Krankenhaus untersucht und behandelt.
Leben verlängern, Behinderung erträglich machen, Leid verhindern – dies treibt uns Tag für Tag an.
Therapie
Bei all der Vielfalt an Symptomen, welche durch die bei uns glücklicherweise seltenen Infektionen des Nervensystems verursacht werden können, lohnt sich die oft aufwändige Suche nach dem Erreger. Viele davon sind mittlerweile durch Antibiotika gut zu bekämpfen. Die Borreliose ist beispielsweise nach einigen Tagen der Antibiotikagabe in der Regel vollständig aus dem Körper vertrieben.
Die Genesung beginnt meist noch im Krankenhaus, dem Ort an dem die meisten neurologischen Infektionen diagnostiziert und behandelt werden. Je nach Schwere der Erkrankung kann sie allerdings langwierig sein und chronische Folgeschäden hinterlassen (z.B. Schmerzen im Falle einer Gürtelrose, Epilepsie im Falle einer Enzephalitis oder Lähmungen nach einer Rückenmarksentzündung). Diese Folgeschäden werden durch uns konsequent weiterbehandelt. Ziel ist es, dass diese verschwinden oder aber eine erträgliche Situation für den Patienten zu gewährleisten.
Quellen
Continuum, Neuroinfectious Diseases, August 2021, Vol.27, No.4
Sie möchten einen Termin vereinbaren? Wir haben ein offenes Ohr für Sie!
Infos und Selbsthilfe
Hier finden Sie eine kleine Auswahl an nützlichen Informationen, die Ihnen helfen:
Downloads