Wir arbeiten oft zusammen mit KollegInnen der HNO- und Augenheilkunde zusammen für Ihre Gesundheit!
Die 12 Hirnnerven
Zwölf Hirnnerven verbinden den Hirnstamm mit den Sinnesorganen und Muskeln im Gesichts- und Halsbereich. Jeder einzelne der zwölf hat sehr eigene Funktionen und verursacht spezifische Symptome.
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Die Funktionen der 12 Hirnnerven:
“Der Mut schlägt auch den Schwindel an Abgründen.”
– Friedrich Wilhelm Nietzsche – Philosoph
Folgeschäden vermeiden
Krankheitsbilder
Die 12 Hirnnerven entspringen direkt dem Gehirn und versorgen die Muskulatur des Kopf-, Gesichts-, Hals- und Rachenbereichs. Sie empfangen die Signale unserer wichtigsten Sinnesorgane: Augen, Nase, Ohren und Mund. Symptome von Hirnnerven-Erkrankungen sind zum Teil leicht mit Symptomen zu verwechseln, die aufgrund von Gehirnerkrankungen bzw. von Erkrankungen der Sinnesorgane, auftreten. Daher ist eine gründliche Untersuchung sehr wichtig. Oft sind hieran auch andere Fachgebiete beteiligt (z.B. Augen-, HNO-, Zahn- und Röntgenärzte/Innen).
Die Ursachen der Störungen können vielfältig sein: Durchblutungsstörungen, Infektionen (z.B. Gürtelrose oder Borreliose), Verletzungen, Autoimmun-Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose), metabolische Störungen oder Tumore. Oft wird jedoch keine Ursache gefunden.
I. Nervus olfactorius: Der Riechnerv ist eigentlich ein vorgelagerter Teil des Gehirns. 20-25 feine Nervenbündel verbinden die Riechschleimhaut der Nase mit dem Paläokortex, der evolutionsgeschichtlich ältesten Region des Großhirns. Auch beim Schmecken kommt dem Riechsinn eine gewaltige Rolle zu, da die Zunge nur die Grundgeschmacksrichtungen unterscheidet. Die feineren Aromen werden aber in der Nase wahrgenommen. Menschen können Abermillionen unterschiedliche Gerüche und Aromen wahrnehmen! Schädel-Hirnverletzungen, Viren und neurodegenerative Erkrankungen sind die Hauptursachen für Störungen des Riechsinnes.
II. Nervus opticus: Der Sehnerv ist ebenfalls ein vorgelagerter Teil des Gehirns. In der Netzhaut des Auges wird Licht in elektrische Signale umgewandelt, welche vom Sehnerv zur Sehrinde im hinteren Teil des Gehirns weitergetragen werden. Störungen der Sehschärfe, der Farbwahrnehmung oder auch Ausfälle in der visuellen Wahrnehmung (Gesichtsfeld) müssen nicht am Auge selbst liegen sondern können neurologische Ursachen haben.
III, IV, VI. Diese drei Hirnnerven steuern die Augenmuskeln. Der Nervus oculomotorius (III) steuert Bewegungen des Auges nach oben, unten und innen. Auch die Weite der Pupillen und die Stellung des Augenlids werden teilweise durch ihn eingestellt. Der Nervus trochlearis steuert Bewegungen nach innen und unten sowie die Rotation des Augapfels nach innen. Der Nervus abducens (VI) steuert die Bewegung des Auges nach außen. Störungen im Bereich dieser Hirnnerven führen zu Fehstellungen der Augen mit Schielen und Doppelbildern.
V. Nervus trigeminus: Dieser Nerv gliedert sich früh in drei Äste. Sie leiten alle Empfindungen vom Gesicht ans Gehirn. Er steuert außerdem die Kaumuskulatur. Störungen des N. trigeminus bedingen vor allem Schmerzen oder Missempfindungen im Gesicht. Die bekannteste Form ist die Trigeminusneuralgie, bei der es zu häufigen, kurzen, sehr heftigen Schmerzen im Gesicht kommt.
VII. Nervus facialis. Er versorgt die Muskeln im Gesicht, die für unseren Gesichtsausdruck notwendig sind (u.a. zum Schließen der Augen). Ein Ast des Nervus facialis geht zur Zunge und leitet die Geschmackswahrnehmungen für Süßes, Salziges, Saures und Bitteres an den Hirnstamm weiter. Störungen des Nervus facialis führen meist zu einer Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur einer Seite. Neben dem kosmetischen Aspekt ist es besonders problematisch, wenn das Auge nicht komplett geschlossen werden kann. Es muss dann vor Austrocknung geschützt werden.
VIII. Nervus vestibulocochlearis. Dieser Nerv leitet Sinnesorgane vom Innenohr zum Hirnstamm. Das Innenohr wiederum hat zwei Hauptanteile. Die Cochlea (Hörschnecke) nimmt Schall wahr. Das Vestibulum (Gleichgewichtsorgan) nimmt Bewegungen des Kopfes im Raum wahr. Störungen in diesem Bereich führen zu Hör- und Gleichgewichtsstörungen. Das Gefühl eines stabilen Gleichgewichts wiederum hängt entscheidend – aber nicht nur – von der Bewegungswahrnehmung im Innenohr ab. Auch ein Abgleich mit dem Sehsinn, der Augenstellung, der Körperwahrnehmung (wo befinden sich gerade unsere Gliedmaßen?) und der Wahrnehmung für den Untergrund, auf dem wir uns gerade befinden, ist hierfür wichtig. Schwindel ist eines der häufigsten Symptome, weswegen Menschen medizinische Einrichtungen aufsuchen. Es gibt sehr viele Unterformen von Schwindel, deren komplette Auflistung hier den Rahmen sprengen würde. Besonders häufig behandeln wir folgende Schwindelursachen: Lagerungsschwindel, vestibuläre Entzündungen und Folgezustände sowie vestibuläre Migräne und andere Formen des zentralnervösen Schwindels sowie multifaktorielle Gleichgewichts- und Gangstörungen. Insbesondere bei älteren Menschen.
IX. Nervus glossopharyngeus: Dieser Nerv versorgt die Muskeln und Geschmacksrezeptoren des Gaumen- und oberen Nackenbereichs. Hiermit zusammenhängende Erkrankungen führen zu Schluckstörungen und teils auch zu heftigen Schmerzen im genannten Gebiet.
X. Nervus Vagus. Dieser Nerv ist ein besonders wichtiger und vielfältiger Nerv. Er vorsorgt die Muskeln des Kehlkopfes und unteren Rachens, so dass Erkrankungen zu Heiserkeit und Schluckstörungen führen können. Er hat allerdings noch zahlreiche andere Aufgaben in der Feinsteuerung von Herz, Lunge, Magen und Darm.
XI. Nervus accessorius: Dieser Nerv ist wichtig um die Schultern zu den Ohren hochzuziehen und den Kopf zu drehen.
XII. Nervus hypoglossus: Er steuert die Bewegungen der Zunge.
Diagnostik
Im ärztlichen Gespräch werden wichtige Details herausgearbeitet (z.B. der zeitliche Verlauf der Beschwerden oder die genauen Umstände des Auftretens).
In wenigen Bereichen der Medizin sind derart viele spezielle Methoden der körperlichen Untersuchung verfügbar, um die Ursache der Beschwerden näher einzugrenzen. Einige Dinge sind sofortige Blickdiagnosen, andere müssen fein herausgearbeitet werden. Teils werden hierbei spezielle Instrumente genutzt, etwa um in den Augenhintergrund leuchten oder feine Bewegungen des Augapfels erkennen zu können.
In der apparativen Zusatzdiagnostik kommt speziellen Verfahren aus der Augen- und HNO-Heilkunde sowie der radiologischen Bildgebung ein hoher Stellenwert zu.
Alles dreht sich, der Boden schwankt, ein Sog zieht nach unten – Schwindel führt zu Angst und Angst führt zu Schwindel. Wir suchen gemeinsam ein neues Gleichgewicht!
Therapie
Da die Anzahl der verschiedenen Störungen und Behandlungen sehr groß ist, sollen hier nur exemplarisch die wichtigsten behandelt werden. Immer gilt, dass die Grunderkrankung gesucht und angegangen werden muss.
Quellen
Continuum. Neuro-otology. April 2021, Vol.27, No.2
Continuum. Selected Topics in Outpatient Neurology. April 2017, Vol.23, No.2
Continuum. Neuro-ophthalmology. October 2019, Vol.25, No.5
Robertson C., Cranial Neuralgias, Continuum, Headache p. 665-685, June 2021, Vol.27, No.3.
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Hilfe und Selbsthilfe
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